Man geht davon aus, dass Schwierigkeiten und Probleme eines einzelnen Familienmitgliedes bzw. zwischen Familienmitgliedern Auswirkungen auf das gesamte Familiensystem haben können. Nicht immer zeigen sich die Störungen oder Symptome an der "richtigen" Stelle. Oft ist der Klient, um den es zu Beginn geht (z.B. ein Schulverweigerer), nur Symptomträger. Das Problem lässt sich jedoch nur dann lösen, wenn auch die Ursache für das Verhalten (z.B. eine konfliktreiche Beziehung zwischen den Elternteilen) aufgedeckt und behoben werden kann.

In solchen Fällen macht es Sinn, nicht nur den "Indexpatienten" therapeutisch zu begleiten, sondern mit dem gesamten Familiensystem zu arbeiten. So lassen sich Spannungen, schwierige Beziehungsmuster oder verschiedene Sichtweisen direkt und leicht aufdecken und gemeinsam bearbeiten. Eine solche Form der Therapie ist meist äußerst effizient, v.a. wenn sich alle Mitglieder offen und wertschätzend begegnen und sich auf die strukturgebende Begleitung des Therapeuten einlassen können.

Die Familientherapie richtet sich an die gesamte Familie, das heißt, alle relevanten Familienmitglieder nehmen an den Sitzungen teil. Sie dauert in der Regel zwischen 90 und 120 Minuten und richtet sich methodisch und inhaltlich nach dem jüngsten Familienmitglied.