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Wie Beratung wirkt

wie beratung wirkt

Eines ist allen lebenden Systemen gleich - ganz egal ob es um Paare, Familien, Teams oder um uns selbst mit all unseren Facetten geht: sie schwingen miteinander und beeinflussen sich. Heißt: in keinem dieser Systeme kann der eine etwas tun, ohne dass er eine Resonanz auf sein Tun erfährt. Nicht immer jedoch sind die Resonanzen wohlklingend. In manchen Fällen gibt es auch disharmonische Resonanzen (z.B. Aggression, Streit oder auffälliges Verhalten) bis hin zum vollständigen Verstummen des Systems (Rückzug).

 

Genau hier setzt die systemische Beratung an. Durch gezielte Methoden und Interventionen versucht der Berater das System zuallererst wieder zum schwingen zu bringen, ganz egal welche Töne dabei erzeugt werden. Schafft das System wieder alleine in Resonanz und Interaktion zu gehen, geht es am Ende natürlich auch darum, wieder einen harmonischen Klang zu erzeugen.

 

Was genau wirkt denn nun in der Beratung?

 

Das Setting: Alleine durch den neuen Kontext, in dem sich das System während einer Beratung befindet, kann bereits Veränderung entstehen. Durch die Anwesenheit des Beraters, der nun als neues Systemmitglied des Beratungskontextes ebenfalls Raum einnimmt, müssen die anderen Beteiligten des Systems ihre Positionen neu ausloten. Der Berater schafft einen sicheren Raum, in dem er Interaktion und Kommunikation anstößt. Er ist neutraler Beobachter, kann Anliegen und Wünsche der Beteiligten erkennen und annehmbar formulieren, Gefühle wahrnehmen und artikulieren. Er deckt Prägungen aus der Vergangenheit auf und hilft dabei, diese hinter sich zu lassen.

 

Die Auftragsklärung: Eine der wichtigsten Methoden in der systemischen Beratung ist die Auftragsklärung. Meist kommen Menschen oder Systeme mit einem konkreten "Problem" in eine Beratung. Über das Problem zu reden, es zu erklären oder aus den unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten ist für die meisten Klienten leicht. Kommt es dann aber dazu ein (gemeinsames) konkretes und überprüfbares Ziel formulieren zu müssen, anhand dem sich später messen lässt, ob die Beratung beendet werden kann, wird es dann schon schwerer. Hier gilt es genau hinzusehen, denn oft ist der Auftrag an die Beratung bereits der halbe Weg zum eigentlichen Ziel.

 

Die Interventionen: Der systemische Berater nutzt jegliche Interventionen und Methoden nur zu einem Zweck: Es geht immer darum den Klienten neue Ideen, Gedanken und Wege aufzuzeigen. Es geht darum, Zweifel zu überwinden, Ressourcen zu nutzen und neue Pfade zu entdecken, die wir betreten können, ausprobieren wollen. Egal ob Familienaufstellung, systemische Fragen, Perspektivwechsel etc. - sie alle dienen dazu, die Klienten eigene Lösungen für ihre "Probleme" (er)finden zu lassen. 

 

Die einzige Hürde, Probleme zu lösen, sind meistens wir selbst. Unsere Zweifel, ob wir es schaffen können, unser fehlender Mut, neue Wege zu gehen. Wir stecken auf der "Autobahn" unserer Synapsen fest und fahren an den kleinen, unscheinbaren Abzweigungen vorbei - so bleiben wir immer auf der selben Straße, lernen nichts Neues kennen und bleiben in unserem "Problemtrott". Die Aufgabe der Beratung ist es, Systeme dazu zu bewegen aus diesem Trott auszusteigen.